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gäste gekonnt zu bewirten ist nicht einfach. wenn sie es jedoch wie ich machen, kann kaum noch etwas schiefgehen. hier wieder ein schon etwas älteres tutorial zum thema gastlichkeit:
als sich die tage ein pärchen zur verspeisung einer, wie ich bekannt gab, "original sizilianischen spezialität" einfand, pünktlich um acht bei mir klingelte, hatte ich gerade die küche gefegt. leider sei ich noch garnicht so recht zum kochen gekommen, rief ich ihnen, noch auf halber treppe, entgegen. das mache aber nichts, ginge ja zum glück schnell.
ich bat am küchentisch platz zu nehmen, entkorkte ne flasche aldi-chianti und fing sogleich an, die auberginen zu waschen und in fingerdicke scheiben zu schneiden. flink kippte ich eine halbe flasche olivenöl in eine pfanne und stellte sie aufs feuer.
das fett in der pfanne begann bereits zu qualmen, als ich leeren blickes davor verharrte, grübelnd, was ich vergessen hatte. achja! bevor man auberginen brät müssen sie gesalzen werden und mindestens eine stunde entwässern. während ich nebenbei unermüdlich mit den gästen konversation betrieb, nahm ich das dampfende fett also wieder vom herd, so aussehend, als hätte ich alles unter kontrolle, und entrümpelte auf der suche nach einer passenden schüssel mal eben rasch den küchenschrank. robbte zwischen den füssen der gäste herum, ganz die perfekte gastgeberin, unablässig konversation betreibend, und pustete fast beiläufig ein paar vertrocknete käfer aus einer rührschüssel um anschliessend die auberginen darin zu einer pyramide zu stapeln und grosszügig mit salz zu bedecken.
die gäste schienen langsam wirklich beeindruckt von soviel finesse und ich setzte mich zu einer wohlverdienten zigarettenpause zu ihnen an den tisch. mittlerweile war es kurz nach neun und man beteuerte, wie sehr man sich schon auf das essen freue. ich schwärmte ihnen vor, wie ich bei meiner ehemaligen schwiegermutter, einer waschechten silzilianerin, kochen gelernt hätte. sizilianische hausmannskost, die in keinem rezeptbuch stünde, nur über mund zu mund propaganda weitergegeben. wir entkorkten noch eine flasche chianti und als ich nach ablauf einer stunde auberginenentwässerung vor die spüle trat und anfing, das schaumgummiartige gemüse scheibe für scheibe auszuwringen, war die stimmung ausgezeichnet. (ich untermale dieses wringen immer gerne noch mit ein paar schmerzverzerrten grimassen, um das beiwohnen dieser knochenarbeit besonders reizvoll zu gestalten. ein bisschen zeit für theatralik muss immer sein, auch beim kochen.)
das wringen und abtrocknen von auberginen ist zwar etwas zeitaufwendig, sollte aber unbedingt aufs gründlichste erledigt werden. unter anderem damit es hinterher, beim braten, nicht zu sehr spritzt. deshalb konnte ich mir auch nicht erklären, warum es dann trotzdem knallte und spritzte und so stark qualmte dass es in den augen brannte. während das anbraten und wenden der auberginen dann wider erwarten doch etwas längere zeit beanspruchte, liess ich einfach die ganze zeit das küchenfenster geöffnet. es hatte fast ein bischen was von einem grillabend im freien wenn nicht januar gewesen wäre und die gäste anfingen, mit den zähnen zu klappern. sowas ist allerdings auch kein problem wenn man pullover und wolldecken austeilt.
wir waren bei der vierten flasche rotwein und der dritten zigarrettenpause, es war viertel nach 11 als mir einfiel, dass ich längst hätte anfangen müssen, die tomatensosse vorzubereiten. "ich hinke jetzt zeitlich doch etwas hinterher", entschuldigte ich mich bei den gästen, die ihrerseits abermals ihren kräftigen appetit bekundeten, und mich darin bestärkten, zeitlich wieder etwas aufzuholen, indem ich ihnen ein paar der einfacheren aufgaben übertrug: tomaten und knoblauch schneiden, käse hobeln, basilikum hacken.
in meinen aufgabenbereich fiel währenddessen das rühren. ein garnichtmal anspruchsloser job, weil man das würzen nicht vergessen sollte und so feine details bei mir hin und wieder auch mal auf der strecke bleiben.
noch wichtiger als die gewürze ist bei der tomatensosse allerdings das andickende einkochen. andickendes einkochen bedeutet, dass alles allzu dünnflüssige verdunstet oder oben rausspritzt sodass unten im topf nur das wirklich zähflüssige verbleibt. ne halbe bis dreiviertel stunde kann das schon mal dauern.
nach dem rühren wurde dann abermals gestapelt, auberginen und sosse immer abwechselnd übereinander. abschliessend noch ein paar mozzarellakugeln obendrauf und ab inn ofen.
aufgetischt wurde kurz nach eins, der wein war allerdings alle.
lange nicht mehr so intensives glücksemfinden durch sättigung, trotz erstaunlich salziger auberginen.
als sich die tage ein pärchen zur verspeisung einer, wie ich bekannt gab, "original sizilianischen spezialität" einfand, pünktlich um acht bei mir klingelte, hatte ich gerade die küche gefegt. leider sei ich noch garnicht so recht zum kochen gekommen, rief ich ihnen, noch auf halber treppe, entgegen. das mache aber nichts, ginge ja zum glück schnell.
ich bat am küchentisch platz zu nehmen, entkorkte ne flasche aldi-chianti und fing sogleich an, die auberginen zu waschen und in fingerdicke scheiben zu schneiden. flink kippte ich eine halbe flasche olivenöl in eine pfanne und stellte sie aufs feuer.
das fett in der pfanne begann bereits zu qualmen, als ich leeren blickes davor verharrte, grübelnd, was ich vergessen hatte. achja! bevor man auberginen brät müssen sie gesalzen werden und mindestens eine stunde entwässern. während ich nebenbei unermüdlich mit den gästen konversation betrieb, nahm ich das dampfende fett also wieder vom herd, so aussehend, als hätte ich alles unter kontrolle, und entrümpelte auf der suche nach einer passenden schüssel mal eben rasch den küchenschrank. robbte zwischen den füssen der gäste herum, ganz die perfekte gastgeberin, unablässig konversation betreibend, und pustete fast beiläufig ein paar vertrocknete käfer aus einer rührschüssel um anschliessend die auberginen darin zu einer pyramide zu stapeln und grosszügig mit salz zu bedecken.
die gäste schienen langsam wirklich beeindruckt von soviel finesse und ich setzte mich zu einer wohlverdienten zigarettenpause zu ihnen an den tisch. mittlerweile war es kurz nach neun und man beteuerte, wie sehr man sich schon auf das essen freue. ich schwärmte ihnen vor, wie ich bei meiner ehemaligen schwiegermutter, einer waschechten silzilianerin, kochen gelernt hätte. sizilianische hausmannskost, die in keinem rezeptbuch stünde, nur über mund zu mund propaganda weitergegeben. wir entkorkten noch eine flasche chianti und als ich nach ablauf einer stunde auberginenentwässerung vor die spüle trat und anfing, das schaumgummiartige gemüse scheibe für scheibe auszuwringen, war die stimmung ausgezeichnet. (ich untermale dieses wringen immer gerne noch mit ein paar schmerzverzerrten grimassen, um das beiwohnen dieser knochenarbeit besonders reizvoll zu gestalten. ein bisschen zeit für theatralik muss immer sein, auch beim kochen.)
das wringen und abtrocknen von auberginen ist zwar etwas zeitaufwendig, sollte aber unbedingt aufs gründlichste erledigt werden. unter anderem damit es hinterher, beim braten, nicht zu sehr spritzt. deshalb konnte ich mir auch nicht erklären, warum es dann trotzdem knallte und spritzte und so stark qualmte dass es in den augen brannte. während das anbraten und wenden der auberginen dann wider erwarten doch etwas längere zeit beanspruchte, liess ich einfach die ganze zeit das küchenfenster geöffnet. es hatte fast ein bischen was von einem grillabend im freien wenn nicht januar gewesen wäre und die gäste anfingen, mit den zähnen zu klappern. sowas ist allerdings auch kein problem wenn man pullover und wolldecken austeilt.
wir waren bei der vierten flasche rotwein und der dritten zigarrettenpause, es war viertel nach 11 als mir einfiel, dass ich längst hätte anfangen müssen, die tomatensosse vorzubereiten. "ich hinke jetzt zeitlich doch etwas hinterher", entschuldigte ich mich bei den gästen, die ihrerseits abermals ihren kräftigen appetit bekundeten, und mich darin bestärkten, zeitlich wieder etwas aufzuholen, indem ich ihnen ein paar der einfacheren aufgaben übertrug: tomaten und knoblauch schneiden, käse hobeln, basilikum hacken.
in meinen aufgabenbereich fiel währenddessen das rühren. ein garnichtmal anspruchsloser job, weil man das würzen nicht vergessen sollte und so feine details bei mir hin und wieder auch mal auf der strecke bleiben.
noch wichtiger als die gewürze ist bei der tomatensosse allerdings das andickende einkochen. andickendes einkochen bedeutet, dass alles allzu dünnflüssige verdunstet oder oben rausspritzt sodass unten im topf nur das wirklich zähflüssige verbleibt. ne halbe bis dreiviertel stunde kann das schon mal dauern.
nach dem rühren wurde dann abermals gestapelt, auberginen und sosse immer abwechselnd übereinander. abschliessend noch ein paar mozzarellakugeln obendrauf und ab inn ofen.
aufgetischt wurde kurz nach eins, der wein war allerdings alle.
lange nicht mehr so intensives glücksemfinden durch sättigung, trotz erstaunlich salziger auberginen.
schwadroneuse - 28. Jan, 20:05